Wir öffnen Ihnen Türen in Asien

Im Erdkundeunterricht aufgepasst? Was verstehen Sie unter Asien? (Teil 2)

Andreas Klippe no responses November 4, 2016

In Teil 1 habe ich in den Kapitel 1 bis 6 ja versprochen, dass es mit den Cowboys in Asien weitergeht. Bevor Pfeil und Bogen und wilde Abenteuergeschichten die Oberhand gewinnen sei der Hinweis erlaubt, dass Sie jetzt hier die Antworten auf die Fragen erhalten, wo Sie nun am besten Ihr Asiengeschäft starten und wo Sie erfolgreich werden.


Ich hatte eingangs in Teil 1 erwähnt, dass zwischen Geschäftsleuten es mithin gebräuchlich ist, bei dem Wort “Asien” sofort an China, Japan, Südkorea, Indien und vielleicht noch an Singapur zu denken.

Jedoch ist das natürlich so völlig unvollständig.

Also: Haben Sie aufgepasst im Erdkundeunterricht?

So geht es jetzt hier in Teil 2 mit den Kapiteln 7 bis 11 weiter:

Was ist Asien?

7. Wo leben die Cowboys in Asien?

8. Welche Religionen gibt es?

9. Wie gliedert sich Asien geografisch und welche Länder gehören dazu?

10. Wo sollte man besser nicht als Geschäftsmann und als Geschäftsfrau hinfahren?

11. In welchen asiatischen Ländern kann ein mittelständisches deutsches, österreichisches oder schweizer Unternehmen gute Geschäfte machen?

Genug gefragt. Auf geht’s.

7. Wo leben die Cowboys in Asien?

“Cowboy sein”, um das philippinische Wort zu verwenden, ist unter anderem ein Grund, weshalb in Ländern wie den Philippinen, Thailand, Indonesien, Myanmar, Vietnam und vielen mehr Katastrophen relativ gelassen verarbeitet werden.

Wir Deutsche würden doch schlicht wahnsinnig werden, wenn dauernd unser Haus zerstört, das Auto wegschwimmen und die Ernte zerstört würde. Dass dann der Strom für Stunden, Tage oder Wochen ausfällt, ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Vom fehlenden Internet in solchen Krisensituationen rede ich jetzt lieber nicht. Game over, zumindest digital.

Wie würden Sie in solch einer Situation reagieren?

Genau diese Cowboy-Mentalität spielt aber eine Rolle, wenn es zu geschäftlichen Beziehungen mit uns Westlern kommt.

Es wird halt nicht alles so ernst gesehen. Checklisten braucht man nicht. Es kommt eh alles anders.

Zeitpläne sind auch nur grobe Orientierungshilfen.

Irgendwie wird es schon gehen!

Weshalb soll man denn jetzt seine Art zu leben ändern?

Nur, weil ein Westler ein Geschäft machen will? Damit sind Sie gemeint, verehrter Leser. Die Wahrheit ist jedoch:

Nobody cares about you!

Es geht nur um den Vorteil Ihres Gesprächspartners, nicht um den Ihren.

Bei der nächsten Geschäftsverhandlung fallen Ihnen diese Sätze vielleicht wieder ein und helfen ein wenig.

Trotz meiner eigenen langjährigen Asienerfahrung und dem Aufbau von zwei Unternehmen – das eine davon mit Fertigung, Vertriebsnetz und Montageabteilung – fällt es mir immer noch schwer, in solchen Situationen ruhig zu bleiben und mich zu beherrschen.

Wir Westler ticken einfach anders.

Da hilft wirklich nur Geduld. Und wer diese nicht mitbringt, sollte zumindest einen Geschäftspartner haben, der einen immer wieder darn erinnert. Meine philippinische Geschäftspartnerin und Mitgesellschafterin tut das fast täglich. Eine sehr schmerzliche Erfahrung für mich.

8. Welche Religionen gibt es?

Der Buddhismus ist weit verbreitet in Ländern wie Japan, Südkorea, und Vietnam.

Hindus trifft man vor allem in Indien.

Malaysier wiederum haben drei wesentliche Ethnien: 50 % muslimische Malaien, 23 % chinesisch-stämmige, meist buddhistische Malaysier und etwa 7 % indisch-stämmige Malaysier(fn). Allen gemein ist eine gemeinsame Nationalität und der einheitliche Passport.

In Südkorea gibt es bei 50 Millionen Einwohnern etwa 11% Katholiken und 18 % Protestanten(fn), in Vietnam etwa 7 bis 10 % Katholiken.

Die meisten Christen gibt es auf den Philippinen, nämlich etwa 90 %. Damit unterscheiden sich die Philippinen ganz wesentlich von den anderen Ländern Asien.

Indonesien ist fast völlig muslimisch geprägt. Mit 191 Millionen Muslimen ist Indonesien der bevölkerungsreichste muslimische Staat der Welt.

Der erste muslimische Staat der Welt ist Pakistan mit 96 % Muslimen der etwa 170 bis 200 Millionen Pakistani.

Die Länder mit Turkvölkern sind die Türkei und Aserbaidschan, aber vor allem Kasachstan, Kirgisistan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan sind aus historischen Gründen ebenfalls muslimisch.

Im arabischen Raum herrscht der sunnitische Glaube vor. Typische Länder sind Saudi-Arabien, Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate mit deren 7 wie Dubai und Qatar

Bahrain kommt eine Sonderrolle zu: Die Insel – eigentlich sind es 33 – ist schiitisch geprägt. Der Islam ist Staatsreligion. Jedoch gibt es etwa 9 Christen und 9 % Angehörige weiterer Glaubensrichtungen.

Aserbaidschan ist ebenfalls schiitisch geprägt.

Oman mit 3,4 Millionen Einwohnern ist mehrheitlich sunnitisch.

Das Königreich Saudi-Arabien ist Hüter von zwei der drei wichtigsten muslimischen Pilgerstätten wie der Kaaba in Mekka und der Moschee des Propheten Mohammed in Medina. Saudi-Arabien weist mit dem Wahhabismus eine extreme Sonderform des Sunnitentums auf. Besuchern ist es beispielsweise nicht gestattet, eine Bibel mitzuführen oder eine Messe abzuhalten. Das fällt insbesondere den vielen philippinischen Gastarbeitern schwer.

Der Iran wiederum ist schiitisch ausgerichtet. Die Glaubenstrennung zwischen den Muslimen in Sunniten und Schiiten beginnt im Jahr 873. Im Zuge von Machtkämpfen um den Führungsanspruch nach dem Tode des Propheten Mohammed kann der 12. Nachfolger Muhammad al-Mahdi seinen Widersacher nur durch Flucht entkommen.

Von den Schiiten wird er nach wie vor als der legitime Nachfolger Mohammeds angesehen. Der 12. Iman gilt als der verborgene Iman, der eines Tages wieder auftauchen und den Menschen Wohlgefallen und Frieden bringen wird.

Dieser Ursprung der zwei Glaubensrichtungen ist der Grund für die Unversöhnlichkeit der beiden muslimischen Glaubensrichtungen aus Sunniten und Schiiten.

Daher stehen sich der Iran (schiitisch) und Saudi-Arabien (sunnitisch) unversöhnlich gegenüber.

Daher wird im Jemen ein Stellvertreterkrieg geführt, der von Iran und Saudi-Arabien unterstützt wird.

Daher haben die ausländischen Mächte unterschiedlichen Interessen in Syrien bei der Unterstützung der verschiedenen Glaubenskämpfer.

9. Wie gliedert sich Asien geografisch und welche Länder gehören dazu?

Wenn Geschäftsleute von Asien reden meinen Sie mehrheitlich Ost-Asien, Süd-Asien oder Südost-Asien.

Dazu gibt es als geografische Einteilung noch Nord-Asien, West-Asien und Zentral-Asien. Diese Bezeichnungen sind aber im allgemeinen deutschsprachigen Sprachgebrauch nicht sehr geläufig.

Was ist das nun genau?

Nord-Asien

Russland, der asiatische Teil.

Zentral-Asien

Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan.

West-Asien

Ägypten (Sinai-Halbinsel), Bahrain, Jemen, Jordanien, Kuwait, Libanon, Israel, Irak, Oman, Palästina, Qatar, Saudi-Arabien, Syrien, Türkei (der asiatische Teil), Vereinigte Arabische Emirate, Zypern.

Ost-Asien

China, Japan, Mongolei, Nord-Korea, Süd-Korea, Taiwan.

Süd-Asien

Afghanistan, Bangladesh, Bhutan, Indien, Malediven, Nepal, Pakistan, Sri Lanka.

Südost-Asien

Die 10 ASEAN-Länder:
Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam.

Hinzu kommen noch das wirtschaftlich unbedeutende (katholische) Ost-Timor. West-Timor gehört wiederum zu Indonesien.

10. Wo sollte man besser nicht als Geschäftsmann und als Geschäftsfrau hinfahren?
Die Frage beantwortet zuerst allgemein das Auswärtige Amt(fn).

Es ist aber auch nicht ratsam, als Frau nach Südkorea zum Geschäftemachen zu fahren. Südkoreaner mögen es mir nachsehen: aber das Land ist durch eine Männerwelt geprägt. Es wäre ein großer Fehler, eine west-europäische Managerin nach Südkorea zu schicken.

Es ist ebenfalls nicht ratsam, eine deutsche, österreichische oder schweizer Geschäftsfrau nach Japan zu senden. Nach dem Abendessen wird dieses gewöhnlich sofort beendet. Anwesenden Frauen werden nach Hause geschickt und die Männer gehen in die Karaoke-Bars. Frauen sind dort nicht willkommen; jedenfalls nicht jene, mit denen “Mann” Geschäfte machen möchte.

Hingegen hat die Geschäftsfrau in Malaysia einen sehr hohen Stellenwert. Auf den Philippinen gibt es ebenfalls keine Schwierigkeiten mit der Akzeptanz.

Und dann gibt es noch die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen. Sowohl als Tourist wie auch als Geschäftsmann oder Geschäftsfrau ist es nie ratsam, “in dunkle Gegenden” zu laufen.

In Slums oder ärmeren Vierteln in Jakarta, Manila, Bangkok aber auch in Vietnam ist es nicht ratsam, goldbehangen abends durch die Straßen zu wandeln. Eigentlich gilt das fast überall in Südost-Asien.

Nehmen Sie nur diese Gegenstände mit, die absolut erforderlich sind. Am besten aber, Sie bleiben in den Geschäftsvierteln, in den Hotels oder in sicheren Gegenden.

Bei Ausflügen oder geschäftlich bedingten Besuchen in Armenvierteln oder gefährdeten Bezirken sollten Sie immer lokale Begleitpersonen mitnehmen. Diese können in Gefahrensituationen übersetzen und Konflikte auflösen.

Im Falle eines Unfalles, falls Sie beispielsweise als Fahrer eines Autos oder Motorrades einen Einheimischen angefahren oder gar totgefahren haben, müssen Sie lokale Hilfe haben.

Anderenfalls schlafen Sie halt auf Staatskosten im Gefängnis. Dort kommen Sie schon wieder raus. Nur wird das halt in Schwellen- und Entwicklungsländern sehr teuer.

Um das alles zu vermeiden, nehmen Sie immer genug Kleingeld und auch einige größere Scheine mit. Damit können Sie im Zweifelsfall kleinere eskalierte Situationen bereinigen.

11. In welchen asiatischen Ländern kann ein mittelständisches deutsches, österreichisches oder schweizer Unternehmen gute Geschäfte machen?

Gute Geschäfte können Sie immer dort machen, wo es einen Markt für Ihre Produkte gibt. Selbst in Krisenländern kann man gute Geschäfte machen. Das Risiko ist nur höher.

Im Allgemeinen für “gewöhnliche” deutsche, österreichische oder schweizer mittelständische Unternehmen gilt:

Geben Sie Geld aus bevor es Ihnen ausgeht.

Damit meine ich, dass Sie sich intensiv mit den Zielmärkten beschäftigen müssen. Ich sage bewusst “müssen”. Daran führt kein Weg vorbei.

Wo sind denn nun die Zielmärkte? Für das Asien-Geschäft denkt jeder wahrscheinlich reflexartig an China oder vielleicht Indien. Aber haben Sie auch einmal die ASEAN-Länder als Alternative geprüft?

Vielleicht ist es aber auch ratsam, in Dubai oder in Qatar zu beginnen? Immerhin sind die Flugzeiten aus Frankfurt, Zürich oder Wien mit etwa 8 Stunden sehr kurz im Vergleich zu Japan, China oder Singapur.

Fazit

Dieses Fazit ist ganz einfach:

Studieren Sie gründlich die verschiedenen asiatischen Länder und ihren dortigen Markt, bevor Sie eine größere Investition tätigen.

1. Eine Eingrenzung der Region hilft da schon mal weiter.
2. Verhaspeln Sie sich nicht in zu vielen Ländern.
3. Aber trauen Sie sich auch, Ihr Vertriebsgebiet ruhig groß genug anzulegen.
4. Wenn Sie schon mal in Asien sind, dann müssen Sie das auch ausnutzen. Nur in einem Land aktiv zu sein rechtfertigt nicht die langen Flugreisen und die Reisekosten.
5. Die Wachstumszahlen der Region Asien belegen die zukünftige Entwicklung.

Diese Kombination aus Engagement, Mut, Weitblick, und Planung wird Sie reichlich belohnen.

Sie können gar nichts falsch machen – wenn Sie es richtig anpacken. Doch zu dem “Wie Sie das machen” mehr in einem anderen Blogbeitrag.

Die Zukunft der Wirtschaft liegt in Asien. Dort leben jetzt schon mehr als 50 % der Weltbevölkerung.

Also: Viel Glück und Erfolg bei Ihrer Exkursion nach Asien!

Categories: Südost-Asien

Andreas Klippe

Dr. Andreas Klippe is German citizen and Philippine resident. He created and runs the Philippine based DR. KLIPPE Philippines Corporations and the Flood Control Asia RS Corporation. Andreas Klippe shares the experience he made and developed the “asia4winners” strategy that makes other entrepreneurs and managers successful in the Philippines and in Southeast-Asia. Andreas Klippe

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